Von der Idee zum finalen Varietéprogramm

Noch genau einen Monat und dann heisst es Bühne frei für unser Varietéprogramm „Hotel Sensationell“. Vordergründig deutet nur wenig auf das kommende Varieté hin. Blickst du aber ins Atelier oder die Werkstatt, dann merkst du, dass bereits Kostüme genäht, Ideen für ein spezielles Varietérequisit umgesetzt und Dekorationen entworfen werden.  

Niemand ahnt, dass bereits über ein Jahr vor dem Varieté, in Milu’s Gedanken die Funken für die neue Varietéproduktion sprühen. Als künstlerische Leitung ist sie für die Ausgestaltung des Varietéprogramms verantwortlich. Milu gibt uns einen aussergewöhnlichen Einblick in ihren Kreationsprozess:  

Dabei spulen wir in der Zeit zurück. Es ist Dezember 2023 die Varietéproduktion „Seegang mit Nachklang“ läuft. Milu steht als Teil des Bühnenensembles auf der Bühne und spielt mit viel Herzblut und Eifer ihre Rolle als Matrosin. Was dabei niemand weiss, in ihrem Kopf schweifen die Gedanken immer wieder in die Zukunft zum kommenden Varieté und sie visualisiert ihre Themenideen. Während der aktuellen Varietéproduktion kann sie sich am besten, in die Möglichkeiten hineinversetzen und sich verschiedene Themen vorstellen.  

Milu erzählt:  

„Ich spiele einen Varietéabend und stelle mir währenddessen eine Themenidee vor. Welche Ideen habe ich für den Apéro? Wie stelle ich mir den ersten, zweiten, dritten und vierten Block zu dieser Idee vor? Welchen Abschluss könnte dem ganzen Programm einen schönen Rahmen geben. Dabei kann es sein, dass ich Ideen, die zu Hause in meinem Kopf entstehen und ich genial finde, später durch das Visualisieren während dem Varietéabend wieder verwerfen muss. Weil ich merke, dass es doch nicht passt. Dies hilft mir bei der Entscheidung, welches Thema es werden soll.  

Milu entscheidet sich dann noch im Dezember 2023 für das Thema des Varietés 2024. Das Thema stellt sie daraufhin der Gastroleitung Darinka und Noreen aus dem Küchenteam vor und sie entwickeln gemeinsam die Eckpunkte und Schnittstellen zur Gastronomie weiter. Aus diesem Brainstorming heraus überlegt sich Noreen das konkrete Menu und Darinka beschäftigt sich mit den gastronomischen Möglichkeiten für unsere Erlebnisservice. Ein paar Wochen später treffen sie sich wieder und setzen den definitiven Rahmen für das Programm.  

„Wir setzen diese Eckpunkte so früh, weil sie für die Kreation des Flyers und weitere Organisationsschritte entscheidend sind. Dies eröffnet gleichzeitig auch Möglichkeiten, Ideen für spezielle Erlebnisservice früh zu testen und später weiterentwickeln zu können.“ 

Das sagt Milu zu dieser frühen Kreationsphase. Sie legt die Varietéideen in ihrem Kopf wieder ab, um ihren Fokus in den Sommermonaten auf die Auftritte und Bankette zu legen. Erst in den 3-4 Wochen vor der Probezeit, das heisst jetzt im Herbst, taucht Milu gedanklich komplett ins Varieté ein, um die Details der Geschichte weiter zu entwickeln. Die Zeit ist knapp und auch das Werkstattteam benötigt nun die konkreten Angaben zu Requisiten und Bühnenbild, welche sie umsetzen werden. Die ersten Ideen, welche als Illusion entstehen, muss sie manchmal auch vereinfachen, damit sie umsetzbar werden. Schliesslich muss ein Requisit oder Bühnenbild für unsere Werkstatt in kurzer Zeit umsetzbar sein. Für Milu ist es eine grosse Freude, wenn aus der grossen Ilusion plötzlich Lösungen für unsere Varietébühne entstehen. So erzählt sie ein Beispiel aus dem vergangenen Varieté:  

„Die Sanddüne hätten wir in einer grossen Konstruktion umsetzen können. Dies hätte aber den Rahmen komplett gesprengt, was dazu führte, dass wir in der Einfachheit nach Lösungen gesucht haben. So sind wir dazu gekommen eine Sanddüne als Stoff auf der Bühne zu spannen. Das Publikum konnte der Geschichte damit genauso folgen.“ 

Wenn die Zeit kurz vor der Varietépremiere knapp wird, wünscht sich Milu ab und zu etwas mehr Zeit für die Kreation:  

„Ich frage mich jedes Jahr, wie es wäre, wenn ich mehr Zeit hätte, um in die Produktion und Kreation eintauchen zu können. Schlussendlich entsteht alles jeweils in sehr kurzer Zeit. Andererseits besteht bei mehr Zeit auch immer die Gefahr, sich darin zu verlieren. Es ist auch gut, wenn man durch die Zeitvorgabe zum Punkt kommen muss.“  

Im November wird das Bühnenteam eintreffen, das Programm wird geprobt und die Gruppennummern entwickelt. Dabei legt sie mit ihren Vorüberlegungen und Ideen das Fundament für die gemeinsame Produktion. Am Ende ist es für Milu aber immer ein Gesamtkunstwerk, welches durch das gemeinsame Entwickeln und die Zusammenarbeit der Bereiche Werkstatt, Gastronomie und Bühne entstehen.  

Sie schwärmt:  

„Ich finde es sehr schön, dass wir gemeinsam als Team am Programm bauen und es weiterentwickeln können. Die verschiedenen Bereiche Bühne, Werkstatt und Gastronomie sorgen miteinander für ein geniales Gesamtkunstwerk. Dabei ist mir wichtig, dass jeder Künstler kreativ sein und sich darin entfalten kann.“  

Mit diesen Worten taucht Milu wieder in ihre Gedankenwelt zum Varieté ein. Und wer weiss, vielleicht schmiedet sie bereits die nächsten Ideen für die Varietéproduktion 2025.  


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