Tourneecamp - Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin

Angefangen hat die Tournee 2023 mit einem Vorbereitungstraining im Juni, also einen Monat vor dem eigentlichen Lagerbeginn in den Sommerferien. Wir Teilnehmenden kamen erstmals im Zirkusdorf in Betschwanden zusammen, um verschiedene Choreos im Voraus einzustudieren. Wir konnten so schon ein bisschen in die Tournée einsteigen, Freund*innen aus vorherigen Jahren wiedersehen und neue Gesichter kennenlernen.

Das eigentliche Lager begann am Sonntag, dem 23. Juli im Zirkusdorf in Betschwanden. Die erste Woche nutzten wir, um unsere Zirkusshow bühnenbereit zu machen. Das war am Anfang noch sehr chaotisch, doch mit viel Training bis spät in die Abende hinein wurde der rote Faden von Milus Planung ersichtlich. Am Freitag stand die Show schliesslich und wir machten unseren Bühnenwagen fahrbereit, sodass wir uns am Samstagmorgen mit sechs Schlafwägen und einigen weiteren Materialwägen auf den Weg nach Lachen begeben konnten, dem ersten Vorstellungsort. Damit begann die Tourneewoche.

Ein Tag für uns Artist*innen im Zirkus Mugg begann meistens mit dem Frühstück um 08.00. Den Morgen nutzten wir sehr vielseitig, z.B. für den Aufbau. Alle Jugendlichen hatten unterschiedliche Aufgaben: Bühne und Tribüne mussten an jedem Ort auf- und wieder abgebaut werden, andere waren dafür verantwortlich, dass alle Wägen mit Strom versorgt wurden und die Küche an Frischwasser angeschlossen war. Alle halfen einander und der Aufbau war oft schnell geschafft. An einigen Morgen waren auch Trainingssequenzen eingeplant, um einzelne Teile der Show noch zu perfektionieren oder sogar neues zu lernen und andere Zirkusdisziplinen auszuprobieren. Am Nachmittag wärmten wir uns für die Shows auf und kleideten uns ein, damit wir um 15.00 und 19.00 Uhr auftreten konnten. Die Vorstellungen wiederum zeigten unserem Publikum, was eine Gruppe von Jugendlichen alles zustande bringen kann. Jeder Applaus, der uns feierte, spornte uns zu weiteren Höhenleistungen an. In Lachen und Wesen beendeten wir den Tag manchmal mit einem gemeinsamen Schwumm im See, bevor wir in unseren Wagen zu Bett gingen.

Das besondere am Tourneelager ist, dass man im Gegensatz zum einwöchigen Zirkuscamp ganze zwei Wochen mit anderen Jugendlichen aus der ganzen Schweiz zusammenlebt und noch engere Beziehungen knüpfen kann, wie eine zweite Familie. Man lebt zusammen mit verschiedenen Menschen, die eine gemeinsame Leidenschaft teilen und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Die Voraussetzung ist, dass jeder und jede bei all den vielen verschiedenen Arbeiten mit anpackt, wodurch alle nur noch näher zusammenrücken.

Ein weiterer Unterschied zum Zirkuscamp ist, dass die Show auf einem höheren Niveau erarbeitet wird und alle Nummern zusammen eine Geschichte bilden. Die Show wird nicht nur den eigenen Verwandten und Bekannten, sondern einem breiteren Publikum an den drei Standorten Lachen, Weesen und Glarus präsentiert. Durch die Repetition während den neun Vorstellungen verbessert sich die Show von der Premiere bis zur Dernière kontinuierlich.

Zirkus hat mich schon seit ich klein bin fasziniert, die Lager im Zirkus Mugg sind für mich eine Tradition, seit ich fünf Jahre alt bin. Zirkus verbindet Kunst auf vielen Ebenen: Musik, Artistik, Tanz und Spass werden zu einem Gesamtkunstwerk verbunden. Zirkus verbindet Leichtigkeit mit Ernst und Kraft mit Beweglichkeit.

Es ist schon erstaunlich, was Überraschendes, Kreatives und Verrücktes zustande kommen kann.

Für mich ist das zweiwöchige Tourneelager eine Erinnerung, die bleibt. Es ist jedes Jahr wieder schön, meine Sommerferien auf eine etwas andere Art zu geniessen.

 

Text: Therese (Tourneecamp-Teilnehmerin)
Fotos: tinsel.ch
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